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Institut für Systemische Beratung und Bildung (INSYS)

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9-tägige Fortbildung Systemische Beratung


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Ausbildung zum Systemischen Berater / Systemischen Coach


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Seminar "Selbstfürsorge in der professionellen Rolle"
für INSYS-Absolventen (21.-23.06.18)
Infos bitte per Mail anfordern


Ausbildung zum Systemischen Therapeuten

Veranstaltungsort: Nittendorf bei Regensburg.
Details zu Modul 3


Vorbereitungslehrgang "Gesetzliche Heilerlaubnis für Psychotherapie (HPG)"

Aktuelle Termine für Einzel- und Kleingruppenlehrgänge auf Anfrage.
Details zu HPG - Psychotherapie

Grundlagen des Systemansatzes

Eine Ein- bzw. Hinführung zu den theoretischen Grundlagen und praxisrelevanten Leitlinien unserer Arbeit.

Lösungs- und Ressourcenorientierung

Systemische Beratung, Systemische Therapie und Systemisches Coaching nutzt die Potentiale aller zum System gehörenden Personen, indem nicht nur der „Symptomträger“ Beachtung findet, sondern auch das Gesamtsystem, in welches er eingebunden ist. Lesen Sie auch unsere Ausführungen zu Nichtwissen, Unterschiede, Fragen... ein paar „systemische Gedanken“.

Korrespondenz zwischen Psyche und Beziehungsstrukturen

Das innerpsychische Geschehen des Individuums sehen wir als Spiegelbild der zwischenmenschlichen Beziehungsdynamik im Außen: Individuelle Schwierigkeiten und psychische Auffälligkeiten können als Ausdruck von Beziehungsproblemen betrachtet werden. Beziehungsprobleme ihrerseits sind nie objektiv vorhanden, sondern werden gleichsam durch die subjektiven Wirklichkeiten der Beteiligten geschaffen. So wird ein individuelles Verhalten, das für die Familie X ein Problem darstellt (beispielsweise soziale Rückzugstendenzen und Schweigsamkeit der Tochter), in der Familie Y unter Umständen gar nicht wahrgenommen.

Leidvolle Muster „verstören“

Ferner entspricht es dem Systemansatz, „Symptome“ bzw. „Probleme“ als den momentan bestmöglichen Lösungsversuch einer auftretenden Schwierigkeit im System zu betrachten. Da die Betreffenden jedoch unter ihrer „problematischen Lösung“ leiden, gilt es, durch den Beratungsprozess das System anzuregen, neuartige Lösungen zu entwickeln. Jede Person und jedes System ist in der Lage, selbst kreativ neue Muster des Lebens und Zusammenlebens zu entwerfen. Der Beratungsprozess ist in diesem Sinne sowohl als „Verstörung“ (die alten leidvollen Muster werden gestört) als auch als Anregung (neue Muster der persönlichen Entfaltung treten als Möglichkeiten in Erscheinung) zu sehen.

Von der Familientherapie zur systemischen Perspektive

Der systemische Ansatz basiert auf Erkenntnissen der Systemtheorie, Kybernetik, Regelungstheorie sowie der Informations- und Kommunikationstheorie. Insbesondere die Palo-Alto-Gruppe (Bateson, Watzlawick, Haley, Fisch) und die Mailänder Gruppe um Selvini-Palazzoli verbanden diese Erkenntnisse mit dem therapeutischen Handeln. Eine systemorientierte Familientherapie wurde entwickelt. Aufgrund der Erfolge und der Weiterentwicklung dieser Richtung wird systemisches Denken und Handeln heute nicht nur bei der Arbeit mit Familien, sondern auch mit anderen Systemen und Einzelpersonen eingesetzt, so dass weitreichende Anwendungsmöglichkeiten bestehen. So zeigt die Tatsache, dass sich das systemische Modell auch in der Organisationsentwicklung etabliert hat, dass Personen mit systemischer Kompetenz befähigt sind, auf gute Weise Teams zu leiten, Teamentwicklung zu fördern und bereichsübergreifende Kommunikation in Organisationen zu professionalisieren.

Weitreichende berufliche Anwendungsfelder

In diesem Sinne stellt der Systemansatz und der Inhalt unseres Ausbildungsweges für ein breites Spektrum beruflicher Tätigkeiten einen Gewinn an professioneller Kompetenz dar. Direkte Anwendungsfelder ergeben sich in der Einzelberatung, der Einzeltherapie, dem Coaching, der Familienberatung und -therapie, der Teamentwicklung und Organisationsberatung sowie in der Supervision. Indirekte Anwendungsgebiete stellen u. a. die Personalführung, das Management sowie Erziehungs- und Bildungsprozesse dar.

Vorurteilsfreie Grundhaltung

Diese Flexibilität und Adaptionsfähigkeit des Systemansatzes in Bezug auf unterschiedliche Professionen ergibt sich auch aus der humanistischen und konstruktivistischen Grundhaltung des Systemikers: Das Denken in Schubladen oder in Kategorien „richtig“-„falsch“ wird aufgegeben zu Gunsten einer offenen Herangehensweise ohne Vorurteile, die Phänomene kontextabhängig einordnet und dem Individuum das Recht und die Fähigkeit „zumutet“, für sich selbst die passende Wirklichkeit zu finden.

Interventionsebenen in der Systemischen Beratung

In der Gesamtheit werden in der Systemischen Beratung drei Bereiche unterschieden, die sich gegenseitig beeinflussen. Damit folgt für die praktische Arbeit, dass man Veränderungsimpulse auf verschiedenen Ebenen ansetzen kann:

  • auf der Ebene der interpersonellen Dynamik (Beziehungsmuster, Kommunikation)
  • auf der Ebene der intrapsychischen Prozesse (Wahrnehmen, Denken, Fühlen bis hin zum Handeln)
  • auf der Ebene der Wirklichkeitskonstruktionen (Bedeutungsgebungen, Grundannahmen)

Während die klassische Psychotherapie sich vorwiegend auf die intrapsychischen Prozesse bezieht, legt der Systemiker neben dieser Ebene Wert auf die Veränderung von Wirklichkeitskonstruktionen und Beziehungsmustern (interpersonelle Dynamik). Dabei geht er davon aus, dass aufgrund der zirkulären Verknüpfung durch Veränderungen in diesen Bereichen automatisch auch Veränderungen in der Psyche des einzelnen stattfinden und umgekehrt. Folgende Abbildung veranschaulicht die drei Interventionsebenen und deren Vernetzung:

Interpersonelle Dynamik – Intrapsychische Prozesse – Wirklichkeitskonstruktionen

Hinter einer „Eigenschaft“ steckt veränderbares Verhalten

Der Systemische Berater, Coach oder Therapeut berücksichtigt nicht durch Sprache verfestigte Phänomene, sondern Wechselwirkungen. Er arbeitet also nicht mit Eigenschaften („Kollege X ist faul“), sondern mit individuellen Verhaltensbeiträgen der Einzelnen („Wenn der Chef nicht anwesend ist oder Herr X keine klaren Vorgaben wahrnimmt, surft er oft im Internet“). Das Gesamtsystem wird nicht nur durch individuelle Verhaltensweisen, sondern durch in Wechselwirkung stehende Verhaltenssequenzen der unterschiedlichen Systemmitglieder aufrecht erhalten.

Zirkuläres Denken

Durch diese Sichtweise eröffnen sich neue Zusammenhänge: Der Berater konstruiert keine einseitigen Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge, sondern ergründet, wie sich die einzelnen Verhaltensweisen gegenseitig bedingen. Im Beratungsprozess können dann gemeinsam mit den Betreffenden Ansatzpunkte gefunden werden, welche die Systemmitglieder zur wechselseitigen Veränderung ihrer Verhaltensweisen anregen.

Systeme weisen eine Eigenlogik auf

Zirkuläre Systeme wirken permanent auf sich selbst, sie sind selbstreferenziell: Verhalten schließt an Verhalten an, welches sich wiederum an vorherigem Verhalten orientierte. Dieses menschliche Verhalten, das zueinander in Wechselwirkung steht, verfestigt sich mit der Zeit zu Mustern und lässt dahinterstehende Regeln erkennen, denen es (unbewusst) folgt.

Verhalten ist kontextbezogen und kontextabhängig

Ferner ist Verhalten nur im Zusammenhang mit dem Kontext, in dem es gezeigt wird, zu verstehen: Würde man einen jungen Menschen isoliert betrachten ohne die unmittelbare Umgebung wahrzunehmen, wie er (in einem Rockkonzert) ausgelassen tanzt und schreit, so würde man vermutlich zu dem Schluss kommen, dass dieser Jugendliche verrückt sei. Entsprechend wird in der Beratung symptomatisches Verhalten im Zusammenspiel mit dem sozialen System betrachtet, in welchem es auftritt. So kann es sinnhaft mit seiner Umwelt in Wechselwirkung stehend verstanden werden. Daraus folgt, dass bei veränderten Umweltvariablen das individuelle Verhalten (und damit auch Denken, Fühlen) mitverändert wird. Wird das Rockkonzert abgebrochen, wird unser Jugendlicher nicht mehr tanzen und schreien (und damit - isoliert betrachtet - auch nicht mehr für „verrückt“ erklärt werden können). So ist es häufig das Ziel systemischer Beratung, gleichsam das „Rockkonzert“ abzubrechen, innerhalb dessen „symptomatisches Verhalten“ gezeigt wird. Dies kann durch Veränderung des Kontextes geschehen, also durch die Veränderung der Kommunikationsstrukturen im sozialen System. Aus diesem Grunde arbeitet man nach Möglichkeit nicht mit dem Symptomträger allein, sondern auch mit dem relevanten Bezugssystem.

Jeder konstruiert seine Wirklichkeit

Auch die Individualität des Einzelnen wird im Systemansatz berücksichtigt: Es wird davon ausgegangen, dass nicht nur „übergeordnete“ systemische Mechanismen wirksam sind, sondern dass jeder Mensch seine Situation individuell mitgestaltet. Insbesondere betrachtet man Verhalten nicht nur als von anderen beeinflusst, sondern auch von den eigenen Ideen und Bedeutungsgebungen (Wirklichkeitskonstruktionen) abhängig.

Bewusstmachen individuell unterschiedlicher Sichtweisen

Diese subjektiven Wirklichkeiten und Erklärungsmuster werden in den Beratungsprozess integriert und mit Hilfe spezieller Techniken bewusstgemacht, wodurch sie auch veränderbar werden.
So wird beispielsweise die Frau eines alkoholkranken Mannes automatisch durch seine Symptomatik mitbestimmt, jedoch nicht zwingend dahingehend, dass sie deshalb depressiv wird. Liegt aus Sicht der Klienten eine Depression vor, so wird der Systemische Therapeut etwa fragen, wann die Frau begann, sich ihre Depression als von der Alkoholproblematik des Mannes abhängig zu erklären. Wenn dann im weiteren Gesprächsverlauf deutlich wird, dass der Mann aus seiner Sicht nur deshalb trinkt, weil seine Frau depressiv ist, werden die individuellen Wirklichkeitskonstruktionen offenbar, welche das bisherige „Zusammenspiel“ des Paares aufrechterhalten.
Der systemische Beratungs- und Therapieansatz basiert auf der Systemtheorie und dem Konstruktivismus. Beide Theorieentwicklungen haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine große Wirkung auf Therapeuten, Berater und Organisationsentwickler ausgeübt und deren praktische Arbeit und theoretische Fundierung maßgeblich beeinflusst.

Systemtheorie

Die Systemtheorie beschreibt komplexe Zusammenhänge und zirkuläre Strukturen. An die Stelle von einfachen linearen Erklärungsmustern (wenn-dann; Ursache-Wirkung) tritt die Erkenntnis, dass letztlich alles mit allem zusammenhängt und die althergebrachten Analysen zu kurz greifen. Damit ermöglicht das systemische Denken, die Komplexität in psychosozialen und organisationalen Lebenswelten zu erfassen und gewinnbringend einzusetzen. Insofern ist die Komplexität nicht das Problem, als das sie uns oft erscheint, sondern die Lösung: Es sind oft gerade eingeschränkte Sicht- und Denkweisen, die zu Problemen führen. Werden diese Wirklichkeiten „verflüssigt“ und erweitert, so erweitert sich auch der Handlungsspielraum der Betreffenden. Ein entscheidender Impuls aus der Systemtheorie für die praktische Beratungstätigkeit ist ferner, dass menschliche Konflikte als kommunikative Vorgänge aufzufassen sind. Daraus leitet sich ab, dass sich Interventionen auch auf die Kommunikationsmuster eines sozialen Systems beziehen sollten und nicht alleine auf das Individuum zu richten sind (Einbeziehung des Kontextes).

Konstruktivismus

Die konstruktivistischen Erkenntnistheorien betonen, dass unsere Wahrnehmung, unser Denken, Fühlen und Handeln an unsere biologischen und sozialen Grundlagen gebunden sind. Damit wird auf die Annahme verzichtet, es gäbe eine vom subjektiven Beobachter unabhängige Realität, die objektiv erfassbar sei. Vielmehr geht es in menschlichen Beziehungen permanent darum, „Realität auszuhandeln“ und damit zu erschaffen. Es geht nicht um Objektivität, sondern um Nützlichkeit. Dies ist auch das Postulat für den Systemischen Berater: Er orientiert sich an den subjektiven Wirklichkeiten der Beteiligten und an dem, was für die Betreffenden von Nutzen ist. Er kann keine objektive Analyse vornehmen, er kann jedoch durch bestimmte Methoden und Interventionen die Klienten unterstützen, ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Menschen lernen über Unterschiede

Die Systemische Ausbildung wird durch die Integration von Unterschieden optimiert, da Menschen über das Bewusstmachen und das Handhaben von Unterschieden lernen. Unterschiedliche Erfahrungshintergründe, unterschiedliche berufliche Konstellationen sowie Unterschiede darin, wie gedacht, gesprochen, kommuniziert wird… all diese Unterschiede bringen unsere Seminarteilnehmer ein. Sie kommen aus unterschiedlichen Berufsfeldern und sie verbindet der Wille und der Weg, systemische Prozesskompetenz zu erwerben.

Wir gestalten ganz bewusst keine Lehrgänge „nur für“ Sozialpädagogen, „nur für“ Psychotherapeuten, „nur für“ Führungskräfte, „nur für“ Supervisoren, Trainer oder Lehrende. Vielmehr geht es uns um die „Handhabung der Vielfalt“: Sowohl der Vielfalt an „Systemischen Hintergrundfolien“ und theoretischen Zugängen und wie sie praktisch umgesetzt werden können. Aber auch um die Vielfalt unterschiedlicher beruflicher Rollen, in welchen es sich lohnt, systemisch zu denken und zu handeln. Dies alles kommt in einer lebendig und erfahrungsbetonten Seminarsituation zusammen: Die Unterschiede werden produktiv genutzt.

Zu den INSYS-Ausbildungswegen finden Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die eine Ausbildung Familientherapie gesucht haben ebenso wie Menschen, welche für sich unter den Stichworten Ausbildung Beratung, Ausbildung Supervision oder Weiterbildung Psychotherapie gesucht hatten.

Wir trennen und spalten bewusst unsere Ausbildungsgänge nicht auf (hier „Systemische Therapie“ – dort „Systemische Organisationsberatung“ oder „Coaching“), sondern integrieren unterschiedlichste Berufskonstellationen in eine systemische Weiterbildung mit unterschiedlichen Modulen. Das (nicht nur) diesbezüglich äußerst positive Feedback unserer Ausbildungsabsolventen sowie unsere Philosophie „Menschen lernen über Unterschiede“ bestärken uns darin, diesen Weg fortzusetzen.