Thematisiert werden die Möglichkeiten der Intervention in selbstorganisierte Systeme. Wir wenden uns der Problematik der beraterischen Einflussnahme in komplexe Systeme zu und erarbeiten Lösungen. Ein Klientensystem sendet und empfängt gewissermaßen auf einer bestimmten Frequenz. Wie kann ich als externer Berater (mit meiner Frequenz) „Eingang“ in das Klientensystem finden, ohne die nötige Distanz aufzugeben?
Wir thematisieren die Rolle des Beraters zwischen Empathie, Distanz, Neutralität und Neugier:
Vor systemtheoretischem Hintergrund ist es für den Berater wichtig, sich nicht in die „Spiele“ und „Spielregeln“ des betreffenden Systems hineinziehen zu lassen. Um Mechanismen aufdecken und „verstören“ zu können, ist eine distanzierte Haltung nötig. Auf der anderen Seite ist ein guter, empathischer Kontakt zu den Klienten bzw. Kunden unumgänglich, um eine vertrauensvolle Atmosphäre - als Grundbedingung für Veränderung – zu ermöglichen. Damit ist es die Aufgabe des Beraters, sowohl offen und wertschätzend als auch distanziert zu agieren, sowie Neutralität allen Beteiligten gegenüber zu wahren (Allparteilichkeit). Über die neugierige Grundhaltung gelingt es, durch entsprechende Fragen zu neuen Sicht- und Handlungsweisen anzuregen.
Wir führen in die Beziehungsdiagnose und Systemdiagnose ein:
Es wird aufgezeigt, wie wir Systeme beschreiben und beobachten können: Welche Merkmale weist das Klientensystem auf? In welchen Kontext ist es eingebunden? Wie gestalten sich die Beziehungen der Beteiligten untereinander? Wie wird miteinander kommuniziert? Wie ist der Kontakt mit der Umwelt ?
Wir arbeiten auf der Grundlage systemischer Hypothesenbildung:
Hypothesenbildung dient der Vorbereitung einer beraterischen Intervention sowie als Leitfaden für die Strukturierung einer Sitzung. Für den Systemischen Berater sind Hypothesen Suchstrategien nach Möglichkeiten, wie Symptome auf verschiedenen Ebenen des Klientensystems sinnvoll miteinander im Zusammenhang stehen könnten.
Wir werden also fragen, nach welcher Logik das momentane System abläuft und welchen Sinn in diesem „Konzept“ die „Misstöne“ (Beschwerden) haben. Worin besteht der sekundäre Nutzen für die einzelnen Beteiligten, wenn das System so funktioniert, wie es funktioniert? (Beispielsweise kann der Nutzen einer nicht vollzogenen Auseinandersetzung darin bestehen, dass keiner der Beteiligten Konsequenzen ziehen muss wie z. B. Trennung).